Gerade, wenn man dachte, es gäbe keine musikalische Genialität mehr auf der Welt, tauchen BERANGER auf und beweisen uns das Gegenteil. Das Duo, bestehend aus einem klassischen Pianisten und einem Drummer aus den gegensätzlichsten Teilen der Erde, traf sich
in Berlin und beschloss, sich fortan als Straßenmusiker in den Straßen der deutschen Hauptstadt zu verdingen. Angesichts eines
„Karrierestarts“ mit Auftritten in Parks und auf öffentlichen Plätzen gegen Passanten-Spenden kann man Beranger deshalb durchaus als eine Band bezeichnen, auf die der Begriff „von der Pieke auf“ zutrifft.
Bevor BERANGER morgen die Bühnen des Berliner Kesselhaus für ein großes Heimspiel entern, kündigen sie nun mit ihrer „Hands Go High“ Tour ihre erste Konzertreise durch Deutschland und Österreich an.
Musikalisch arbeiten die beiden an einer Verknüpfung von klassischer Musiktradition und progressiver Rockmusik, die sich mit der Begriffskomposition „Barock’n’Roll“ umschreiben lässt. Würde man heute versuchen, die BERANGER-Bandgeschichte mit seinen zahlreichen unerwarteten Wendungen bei einem Filmproduzenten zu pitchen, so würde man zweifellos zu hören bekommen, der Plot sei schlichtweg zu unrealistisch. Doch hier ist sie: eine renitente, undefinierbare, improvisierende und absolut unvergessliche Live-Band, die selbst die unkonventionellste Alt-Rock-Band alltäglich erscheinen lässt und aus klassischer Musik völlig neuen, ansteckenden, angepunkten Pop macht.
Die beiden Bandmitglieder trafen sich unter einer Brücke am Alexanderplatz, als BERANGER Gras für jene Pendler der Stadt musizierte, die Zeit für ein wenig musikalische Unterhaltung erübrigen konnten. Die beiden stellten schnell fest, dass sie große Lust hatten, zusammen zu arbeiten. Das Herzstück der Musik ist für beide die Liebe zur Improvisation und zu fließender Herangehensweise – zwei
Eigenschaften, die ihre Auftritte sowohl für das Publikum als auch für die Musiker selbst stets frisch und aufregend halten. Die Songs verändern sich ständig, Akkorde werden abgewandelt und in verschiedene Harmonien transponiert, verändern ihre Länge, verschmelzen und mäandern, während die beiden Musiker neue Gefilde ausloten und ihre Musik weiterentwickeln, oft mit Hilfe einer Art instinktiver,
emotionaler Kommunikation. Gewiss war es die Fähigkeit, die musikalischen Moves des jeweils anderen zu lesen und vorauszuahnen, die eine Erweiterung über das Duo-Line-Up verhinderte. Doch andererseits: warum sollte man die Magie dieser harmonischen Arbeitsweise überhaupt beeinträchtigen? Man soll nicht reparieren, was nicht kaputt ist… wie man so schön sagt.
Das Wunderbare an dem Treffen der beiden musikalischen Welten (detailverliebte Klassik verschmilzt mit Pop, Heavy-Rock-Ansätze treten in einen Dialog mit zarter Musikalität, dazu fette Grunge-Grooves und tanzbare Dynamik) ist, dass das Endergebnis buchstäblich für jeden etwas bietet. Von den informellen Zusammenkünften in Berliner Parks bis hin zu etablierten Festivals traten sie vor
jedweder Art von Publikum auf: Von Indie-Kids bis hin zu alternden Rockern. Und alle sangen, moschten, tanzten und headbangten nach Herzenslust.
Und was erwartet BERANGER als nächstes? Nun, ihre Mission ist es, Menschen zu ermutigen, Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen, die sie normalerweise scheuen würden. Einen Schritt ins Unbekannte zu tun, Vertrauen in sich selbst zu haben, mutig zu sein, einzigartig und ganz man selbst. Denn wenn es sogar ein paar eigenbrötlerische Straßenmusiker schaffen können, vor tausenden
von Menschen aufzutreten…
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