Die Show wird auf den 27.08. verlegt - Tickets bleiben gültig!
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VETO! Mit diesem gleichermaßen deutlichen wie auch griffigen Albumtitel legen Radio Havanna ihren siebten Longplayer vor.
Seit 2005 sind die Wahl-Berliner fast durchgehend in den hiesigen Clubs und auf Festivals unterwegs und haben sich dabei einen bleibenden Namen erspielt.
Die Punkrock-Band ist bekannt für deutliche politische Statements, unter anderem sind sie Initiatoren der Koalition Faust Hoch, die für die Idee einer gerechten Gesellschaft wirbt und sich gegen Rassismus und demokratiefeindliche Parteien einsetzt.
Natürlich gibt es auch auf VETO Songs, die deutlich zeigen, welche Werte Radio Havanna wichtig sind: Antifaschismus, Freundschaft, Solidarität. Trotzdem wäre es deutlich verkürzt, die Band als reine Politpunker zu bezeichnen.
Fichte, Arni, Olli und Anfy schaffen es auf VETO besser als je zuvor, thematisch weitere Ebenen einzubauen. Hier wird nicht nur protestiert und gewütet, es geht äußerst reflektiert zur Sache. Nachdem bereits das Vorgängeralbum Utopia, vor allem mit dem gleichnamigen Titelsong, die Tür für Zwischentöne aufgemacht hat, gehen sie hier einige Schritte weiter.
„Wer nichts kann und nichts hat, wohnt im Hungerturm // Du steigst auf ihn rauf, er zieht dich hinab und fast jedes Jahr springt jemand vom Hungerturm“, singt Sänger Fichte in Hungerturm, einem der Schlüsselsongs des Albums. Radio Havanna sind unversöhnlich mit dem Status Quo. Deshalb auch ihr VETO.
Aber es wird hier nicht wehgeklagt oder gar kapituliert. Die Berliner wollen Party und Politik, Revolution und Romantik. Lieber mit den guten Leuten die Bar austrinken, als mit den Schlechtmenschen die Welt vor den Baum fahren.
Die vier Bandmitglieder, allesamt in der Thüringer Kleinstadt Suhl groß geworden und in Sachen Alter nun in ihren Dreißigern, beschäftigen sich in Songs wie Helden oder Schatten eindringlich mit den Fragen von Herkunft und Identität:
„Uns wurde rückblickend klar, dass wir persönliche Seiten oft außen vor gelassen haben. Wir haben im Vorfeld der Platte sehr viel zurückgeschaut und festgestellt, dass uns eben die Summe unserer Erfahrungen - auch aus unserer Kleinstadt-Jugend, zu dem macht, was wir heute sind“, sagt Gitarrist und Textschreiber Arni.
Beim Hören wird klar: dieses Album hat Kraft und Energie gekostet. Entstanden ist VETO in bemerkenswerter DIY-Manier im Proberaum, erst für den Mix holten sie sich Simon Jäger dazu, der bereits Alben von Kollegen wie Heisskalt und Feine Sahne Fischfilet den richtigen Klang verpasst hat. Veröffentlicht wird das Album über das Band-eigene Label Dynamit Records.
Und doch, trotz aller Um-, Wider- und Aufstände sind sie Immer noch da, wie es in der gleichnamigen ersten Single heißt: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergeht‘s“.
Das gilt für die Band, das gilt persönlich auch für ihre vier Mitglieder und das lässt sich auch auf die gesellschaftlichen und politischen Umstände 2019 projizieren. Scheitern gehört dazu, aber aufgeben ist keine Option: „Wir wollen uns mit VETO auf das Positive im Problemkosmos konzentrieren. Klar gibt es viele Probleme. Aber wir wollen Bock erzeugen und gemeinsam mit den guten Leuten da draußen etwas bewegen, denn wir wissen, dass es die gibt“
Und so stehen natürlich für 2020 wieder zahllose Konzerte an, für die Radio Havanna den Tourbus besteigen und Tausende von Kilometern runterreißen, um ihr neues Album auch live vorzustellen.
Und man kann es kaum treffender ausdrücken, als es der Opener des Albums tut: „Es gibt nichts, das besser ist als Krach!“.
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