Buntspecht im April auf Deutschlandtournee
Buntspecht sind eine mitreißende Live-Band, wer sie einmal gesehen hat, wird das nicht wieder vergessen, aber die Basis für ihre orgiastischen Konzerte und überhaupt ihre Kunst ist das absolute Bekenntnis zur Gruppenarbeit auf engstem Raum, diese Musik kann nur entstehend und gedeihen, wenn sie gemeinsam entwickelt wird. Die technischen Möglichkeiten haben in der Musikproduktion in postdigitalen Zeiten eine Vereinzelung gefördert, die effektiv und vor allem kostengünstig sein kann, die Entstehungsgeschichte von »An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte« ist hingegen ein flammender Appel für analoge Räume und die Kraft des Kollektivs. Ein Raum, fünf Freunde und ihre Instrumente: Das war für Florian Röthel, den Bassisten Jakob Lang, den Saxofonisten Roman Geßler sowie für Klein, Scheicher und Röthel die wesentliche Maßgabe.
So begaben Buntspecht sich nach einer zweimonatigen Pause im März 2023 in ein Airbnb im Burgenland: Raus aus Wien, Tageslicht und Ruhe, es gab keine Türen, keine Wände, alle fünf waren in einem riesigen Raum untergebracht. Hier gab es dann also eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Sie reißen sich die Köpfe ab oder es entsteht etwas richtig Gutes. »Irgendwas ist da passiert, da haben wir was richtig gemacht«, konstatiert Lukas Klein fünf Monate später. Buntspecht haben sich im Burgenland quasi eingesperrt, mit Skizzen, Fragmenten, einzelnen Textzeilen. Jeden Tag haben sie ab zehn Uhr morgens gespielt und anschließend bis in die Nacht die Ergebnisse besprochen. Unterstützt hat sie dabei der Aufnahmeleiter David Piribauer, der als Schlagzeuger mit Solange Knowles und zahlreichen anderen auf Tour war und genau das richtige Gespür für diese Musik mitbrachte.
Alles war möglich, der Himmel war die Grenze und genau dieser freiheitlich-kollektive Geist hat sich nun eingebrannt in »An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte«: Beinahe jeder Song auf dem Album macht ein neues Universum auf, weist in eine andere Richtung, aber alle zusammen bilden sie auf nahezu magische Weise eine Einheit, ein homogenes Werk. Immer noch sind in dieser Musik Ahnungen von Jazz, Balkan Beats, Chanson, Blues, Klezmer vorhanden, aber Buntspecht gelingt es hier so gut wie noch nie, aus der Vielzahl ihrer Einflüsse ein stimmiges Ganzes und somit ein zauberhaft schwelgerisches Indie-Kammerpop-Album zu formen, das so klingt wie nichts anderes da draußen gerade.
Buntspecht
Vielleicht bis bald! – Tour 2024
15.04.2024 Freiburg - Jazzhaus
16.04.2024 Tübingen - Sudhaus
18.04.2024 Darmstadt - Centralstation
19.04.2024 Münster - Gleis 22
20.04.2024 Aachen - Musikbunker
22.04.2024 Düsseldorf - Zakk
23.04.2024 Erfurt - Kalif Storch
25.04.2024 Chemnitz - Atomino
26.04.2024 Augsburg - Kantine
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